Fineline gehört zu den neueren Stilen, da sich die Technik über die Zeit weiterentwickelt hat: Die Nadeln wurden dünner und die Maschinen präziser. Dadurch entstand die Möglichkeit, sehr viel feinere, filigranere Linien zu tätowieren. Das entspricht der Nachfrage der Kund*innen, da diese sich vermehrt kleine, minimalistisch Motive wünschen. Allerdings ist hier großes handwerkliches Geschick erforderlich, um eine saubere Ausführung zu garantieren. Der Artist sollte auf feine Linien spezialisiert sein und wissen, wie sie abgeheilt wirken, um optimal beraten und ausführen zu können. Wichtig ist auch zu beachten, dass die Abstände zwischen den Linien eingehalten werden, da sie sonst mit der Zeit ineinander verlaufen. Nicht jedes Motiv funktioniert als Fineline Tattoo in jeder Größe, daher braucht es auch hier eine gute Beratung zur Umsetzung des Wunschmotivs.
Fineline Tattoos lassen sich gut erweitern und mit anderen Stilen wie Realismus, Mandala und Dotwork kombinieren. Sollte das Motiv irgendwann nicht mehr gefallen, ist es sehr leicht zu covern. Fineline wird oft mit einer 3er Nadel oder mittlerweile auch einer Single Needle gestochen. Bei der Auswahl der Körperstelle muss auf jeden Fall die Beschaffenheit der Haut berücksichtigt werden. Am Oberschenkel oder Po-Bereich hat die Haut oft Dehnungsstreifen, daher sind diese Stellen eher kritisch. Auch auf dem Rippenbogen empfiehlt sich ein Fineline Tattoo nicht, wenn die Rippen zu deutlich hervortreten, da Linien darauf nicht geradlinig aussehen werden.
Bei der Pflege des abheilenden Tattoos muss besonders darauf geachtet werden, keinen Schorf abzukratzen, da sonst große Lücken im Motiv entstehen können. Die Linie besteht nur aus wenigen Pigmenten, die unbedingt unbeschadet abheilen müssen. Wer sich für ein Fineline Tattoo entscheidet, sollte berücksichtigen, dass ein Nachstechen häufiger vorkommt als bei anderen Tattoostilen. Die feinen Linien sind insgesamt nicht so langlebig wie beispielsweise dicke Outlines bei Traditional Tattoos.